Speeches

Montag, 26. Juli 2010

Liebe grausame Welt,

du schaust weg, wenn Frauen in vollen Zügen vergewatligt werden.
Du lässt es zu, dass Kinder geschlagen und misshandelt werden.
Du drehst dich weiter, wenn unser Herz vor Schmerz still steht.
Du lachst uns aus, wenn wir stolpern und am Boden liegen.
Du verpasst uns eine Ohrfeige, wenn unser Gesicht schon geschändet ist.
Du lässt Regen vom Himmel fallen, wenn wir mit Tränen in den Augen hinauf schauen und dich verfluchen.

Was tun wir?
Wir versuchen unser schlechtes Gewissen mit Worten auzumerzen. Wir versuchen Schmerz und Leid zu beerdigen, um vor ihr zu entfliehen.
Wir versuchen die Splitter aus unserem Leib herauszuziehen, die Scherben aufzusammeln und zusammenzukleben.
Wir halten unseren Körper fest umklammert, damit wir nicht auseinanderfallen.
Wir versuchen aufzustehen und wieder erste Schritte zu wagen, die uns vorwärts bringen sollen.

Doch wir scheitern an unseren Versuchen.
Wir scheitern kläglich.
Wir scheitern jedes Mal an der selben Stelle. Laufen im Kreis, finden keinen Ausweg aus dem Labyrinth und verlieren uns in Träumen.

Du lehrst uns zu stehlen, zu lügen, zu betrügen, zu hassen und zu schlagen. Du zeigst uns mit unserem Blut zu malen, mit Skeletten zu bauen, mit Gehirnen zu jonglieren, mit Gedärmen uns zu schmücken, mit Krankheiten anzugeben und mit dem Tod zu schlafen.

Doch manchmal überlisten wir dich.
Wir verlieben uns, finden unsere Sellenverwandten. Wir legen Schminke auf unser Gesicht, lachen und tanzen wieder. Wir ertappen dich dabei, wie du einschläfst und ein paar Sonnenstrahlen durchlässt. Doch jeder Schlaf geht zu Ende. Auch du erwachst bald und dunkle Wolken ziehen über uns.
Mit deinem Regen überflutest du unsere Hoffnungen.
Mit deinen Blitzen trennst du die Welt entzwei.
Mit deinem Donner übertönst du unser Flehen.
Mit deinen Stürmen bringst du uns den Krieg.
Doch auch davon wirst du bals erschöpft sein. Du legst dich ins Bett, schläfst ein, wachst auf und beginnst von neuem Zeus zu spielen. Und du lehrst uns, was es heit für das Überleben zu kämpfen.

Was bleibt uns übrig.
Was bleibt uns anderes übrig, als unsere Gefühle mit Drogen zu betäuben. Uns neue Fantasiewelten mit Musik und Bücher zu erschaffen. Wahnsinng zu werden, uns selbst einzuweisen und Selbstmord zu begehen.

Doch wir sollten endlich lernen.
Wir sollten endlich sehen, dass es keine Gott gibt und die Religion eine Illusion ist, die uns erblinden lässt. Wir sollten endlich verstehen, dass Hautfarben und Sprachen nichts bedeuten. Wir sollten endlich bemerken, dass wir uns alle slebst und gegenseitig zerstören. Wir sollten endlich erkennen, dass wir alle Betrüger, Lügner, Schläger, Mörder und Sünder sind.
Bete für unsere Sünden, denn wir sind alle Sünder.

Deine Kinder und Sünder

© wolkenraterin (NN)

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