Asphalt Tribe von Morton Rhue
'Ich stellte mir vor, ein weißer Schneeschmetterling zu sein, der zwischen all den Flocken mit seinen schneeweißen Flügeln flatterte. Ich flog langsam aufwärts. Flatterte zwischen den zarten leichten Schneeflocken umher. Immer höher, an den Fenstern der Häuser vorbei. An den Dächern vorbei. An der Spitze des Empire State Buildings vorbei. Bis in die Wolken. Irgendwo in den Wolken war eine helle Stelle. Eine Lücke im Grau, durch die ein Sonnenstrahl fiel. Dort musste Rainbow sein. Kleine weiße Schneeflocken schwebten durch das traurige Grau. Ich flog zu der hellen Stelle weit oben im Himmel hinauf, wo Rainbow auf mich wartete. Aber der Weg war weit, sehr weit, und Schnee sammelte sich auf meinen Flügeln und machte sie schwer. Das Fliegen wurde immer anstrengender. Der Schnee draußen fiel immer dichter. Er drückte mir die Flügel runter und kam mir in die Augen. Manchmal war der Himmel so voller Schneeflocken, dass ich die helle Stelle in den Wolken nicht mehr sehen konnte. Der Schnee klebte an meinen dünnen Fühlern und Beinen. Die weißen Flügel wurden so schwer, dass ich sie nicht mehr bewegen konnte. Ich breitete sie aus, so wie die Möwen es taten, und begann in langsamen Kreisen abwärts zu gleiten. Unmöglich, von hier nach da zu kommen. Die Stadt unter mir war ganz weiß. Die Dächer der Busse und der Häuser, die Gehwege und Straßen. Ich landete im Schnee und verschwand.’
wolkenraterin - 25. Mär, 19:25